News 19.
August 2016
Ausländische Investoren lassen Katalonien links liegen und konzentrieren sich auf Madrid
Ausländische
Investoren in Spanien konzentrieren sich verstärkt auf die autonome Region
Madrid und ziehen sich zunehmend aus dem auf Unabhängigkeit bestehenden
Katalonien zurück. Dies ergibt sich aus den jetzt vom Wirtschaftsministerium
vorgelegten Zahlen für das 1.Quartal 2016.
So wurden
453,5 Millionen € brutto in Katalonien investiert. Dies entspricht einem
Rückgang von 35 % gegenüber den 693,4 Millionen € des gleichen Zeitraums vom
Vorjahr. Für Analysten ist dies nicht überraschend: die Unsicherheit über die
politische Zukunft mit einer starken Unabhängigkeitsbewegung, die bei den
letzten Parlamentswahlen zwar nicht die Mehrheit der Bürger, aber doch der
Parlamentssitze errang, verschreckt jeden Investor. Denn, obwohl der spanische
Staat eine solche Unabhängigkeit nicht akzeptieren kann, da es gegen die
spanische Verfassung verstößt, macht sich mancher Gedanken über eine
wirtschaftliche Zukunft, sollte es doch irgendwann zu einem selbständigen
Katalonien kommen. Dies würde nach den EU-Staatsverträgen zu einem zwingenden
Ausschluss Kataloniens aus der EU führen. Da Katalonien 80 % seiner
Wirtschaftsleistung an „Restspanien“ verkauft und diese dann mit Zöllen belegt
werden würde, käme eine Unabhängigkeit einem wirtschaftlichen Selbstmord
gleich.
Dies haben
mittlerweile auch alle großen Banken und Wirtschaftsunternehmen erkannt, die
ihre Stammsitze aus Katalonien entweder schon verlegt haben oder aber die
Vorbereitungen getroffen haben, dies sofort zu tun, falls sich die
Unabhängigkeit abzeichnen sollte.
Dementsprechend
konnte Madrid von dieser Verunsicherung profitieren und 70 % des gesamten in
Spanien investierten Kapitals des 1.Quartals 2016 auf sich konzentrieren,
insgesamt 2,097 Milliarden €. Denn Madrid bietet nicht nur mehr politische
Sicherheit, sondern auch steuerrechtliche Vorteile, insbesondere auch für
ausländische leitende Angestellte. Ausserdem hat es sich als Finanzplatz etabliert.
Bei den
Investoren handelt es sich in dieser Reihenfolge um solche aus Kanada (23%),
Großbritannien (15%), Frankreich (14%), Niederlande (12%), Luxemburg (12%),
China (7%), Philippinen (6,8%), Deutschland (3,2%) und 8% andere Länder.